Donnerstag, 6. Februar 2014

Der Selbstbau-Diascanner

Der "Diascanner" besteht im wesentlichen aus einer Grundplatte, welche die Justierung erleichtert und einem leicht modifizierten Diaprojektor. Mein Diaprojektor ist ein LEICA Pradovit P 150. Im Internet sind Umbaukit erhältlich. Diese bestehen aber im wesentlichen aus einer Milchglasscheibe und einer schwächeren Projektorlampe. Die schwächere Lampe hat zwar den Vorteil, dass sich die Dias nicht so stark verformen, erfordern aber eine längere Verschlusszeit oder eine höhere ISO-Zahl und führen zu mehr Vignettierung. Deshalb habe ich mich entschlossen, kein Umbaukit zu kaufen und einen Versuch mit der originalen Projektorlampe zu machen.

Den Projektor habe ich zuhause geöffnet (beim Pradovit P 150 kommt man an die vordere Linse nur, wenn man das Gehäusedeckel demontiert. Das ist aber keine grosse Sache. Die vordere Linse sitzt direkt hinter dem Dia und muss durch eine Milchglasscheibe getauscht werden. So habe ich also Massgenommen und bei einer lokalen Glaserei habe ich für 5.- CHF ein Milchglas zuschneiden lassen.


Auf dem Fot gut zuerkennen: die eingesetzte Milchglasscheibe. Danach habe ich den Diaprojektor wieder zusammengebaut und das Objektiv des Diaprojektors rausgedreht. Übrigens: Alle Modifikationen sind reversibel. Den Diaprojektor kann ich also nach Abschluss der Scanningarbeiten wieder auf seine ursprüngliche Funktion zurückbauen.

Als nächsten Schritt habe ich eine eine einfache Grundplatte zusammengezimmert. Dazu habe ich ein schichtverleimtes Holzbrett beim Baumarkt gekauft. Das Grundbrett ist auf dem nächsten Foto zu sehen. Links ist die Standplatte für den Projektor, rechts die Auflage für den Fotoapparat. Mit den Schrauben lassen sich Projektor und Kamera in allen 3 Achsen verschieben, so dass die Kamera später exakt auf den Projektor ausgerichtet werden kann.


Zur Montage der Kamera braucht es noch eine Stativschraube. Die Beschaffung dieser Schraube war fast der schwierigste Teil. Das Gewinde dieser Schraube ist nämlich nicht metrisch sondern ein Zoll-Gewinde (mehr dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Stativ#Stativgewinde).

Fertig montiert sieht mein Diascanner wie folgt aus (Ansicht von oben):


Und hier noch ein Foto vom Scanner im operativen Betrieb:

Noch eine Anmerkung zur Fotoausrüstung. Erforderlich ist aus meiner Sicht zwingend ein Makro-Objektiv. Der Abbildungmasstab liegt bei einer Crop-Kamera bei 1:1.5. Eine Brennweite von >100mm ist erforderlich, damit der Fotoapparat genügend Distanz zum Projektor hat und so das Diamagazin nicht an die Kamera anstösst.


7 Kommentare:

  1. Hallo, sehr interessante Anleitung. Ich habe den gleichen Diaprojektor und würde gerne wissen, wie Sie den Gehäusedeckel demontiert haben. Welche Schrauben lösen?
    MfG
    Rolf

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    1. Hallo Rolf, um den Deckel zu öffnen, muss man nur 2 Kreuzschrauben auf der Unterseite des Projektors lösen. Danach den Projektor drehen und den Deckel seitlich ausfahren (wg. Diaauszug). Braucht etwas Gefühl beim Ein- und Ausfahren des Deckels. Keine Kraft anwenden, wenn man die Position gefunden hat, geht es ganz leicht.

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  2. Eine Schraube unten, eine oben.
    Die untere ganz nahe (5mm) neben der Höhenjustierschraube und die andere ist im Fach, wo das Kabel der Fernbedienung untergebracht ist.

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  3. Hallo PeschiMo,
    Deine Idee und Anleitung finden wir sehr interessant und wollen das mit unserem Gerät (Voigtländer VP 135 AF) ebenfalls versuchen. Wie dick sollte die Milchglasscheibe sein und muss das ein spezielles Glas sein? (Wie) hast Du sie fixiert (die Linse wird ja seitlich in einer Art Rahmen gehalten, dass sie im Lot bleibt...)
    Wir hoffen auf Antwort von Dir, danke im Voraus

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    1. Hallo Sabine
      Die Dicke der Glasscheibe ist wahrscheinlich für die Bildqualität nicht entscheidend. Aber eine etwas dickere Scheibe (3-4mm) ist sicher etwas einfacher zu montieren und klemmt auch besser.
      Die Scheibe habe ich einfach satt eingepasst (die Glasscheibe lässt sich mit einem groben Schleifpapier bei Bedarf etwas nachbearbeiten, so dass sie genau passt). Die Scheibe hält also bei mir "selbst", d.h. ohne Leim oder dergleichen.
      Zum Glas: Beim Glaser habe ich ein neutral weisses Milchglas verlangt.
      Hoffe, das hilft weiter und wünsche Euch viel Spass beim Basteln und Scannen.

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  4. Leider nicht mehr so richtig aktuell, aber ich habe in den letzten zehn Jahren roundabout 14.000 Dias in ähnlicher Art und Weise gescannt und bearbeitet. Lightroom und GIMP. In den meisten Fällen konnten die Voreinstellungen bzw. die BATCH Abläufe erfolgreich angewendet werden. Etliche Diapositive waren allerdings extrem verfärbt (Agfa) und mussten handisch "restauriert" werden. Die ältesten Dias waren aus den fünfziger Jahren die grosse Masse waren Fuji und Kodak aus den achtziger Jahren. Alles topqualität und die RAW ließen sich bis auf A3 ausdrucken und qualitativ mit aktuellen digital erstellten vergleichen. Interessant waren als Dia aufgenommene vorhandene Repros von S/W Fotos und Glasnegativen. Hier war der Effekt am besten wenn man die digital erstellten Bilder mit NIK (oder ähnlicher) Software nochmals auf "gaaanz alt" trimmte, und auf altem papier ausdruckte.

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