Montag, 22. Dezember 2014

Eigener Blog zum Thema Reparieren, Basteln, Selbermachen

Im Blog http://repobricodiy.blogspot.ch/ dokumentiere ich seit kurzem meine Bastelprojekte.

Nach rund 2000 digitalisierten Dias

Inzwischen habe ich mit diesem Sytem rund 2000 meiner Dias digitalisiert und habe auch viele längst vergessene Erinnerungen wieder gefunden. Aus einigen besonders gut gelungenen Dias aus meiner Kindheit habe ich inzwischen sogar ein Fotobuch gemacht.


Manche digitalisierten Dias sind im Buch in der Grösse 20x30cm enthalten. Die Qualität dieser Prints finde ich als gut bis sehr gut. Klar massgebend ist auch die Qualität des ursprünglichen Dias. Einige der ersten Dias stammen noch von einer Kodak Instamatic 100 (quadratisches Format). Bei diesen Bildern fällt halt die Unschärfe und Vignettierung schon etwas auf.

(Quelle: Englische Wikipedia, Camerafiend at the English language Wikipedia, GNU Free Documentation License)

Eine Erfahrung noch zum Schluss. Der Aufwand für die digitale Nachbearbeitung ist nicht zu vernachlässigen. Insbesondere die Korrektur der Farbtöne ist teilweise recht aufwändig. Zum einen ist die Korrektur vom verwendeten Diafilm abhängig aber auch das Licht zum Aufnahmezeitpunkt ist relevant (Farbtemperatur). Oft bin ich nicht darum herumgekommen, jedes Bild einzeln noch nachzubearbeiten.

Donnerstag, 6. Februar 2014

Alte Dias aus der prädigitalen Fotozeit

Alle die schon etwas länger fotografieren kennen es. Aus der Zeit der "Analog"-Fotografie gibt es noch stappelweise Dias. Vielleicht gibt es auch noch irgendwo einen Diaprojektor und allenfalls eine Leinwand. Doch wer führt noch eine richtige Diaschau durch? Eigentlich schade!

Deshalb habe ich mich schon länger mit der Digitalisierung der Dias beschäftigt. Es gibt ja verschiedene Wege, um die Dia-Bilder ins Digitale zu überführen. Aber entweder ist es aufwändig oder teuer.

Dann bin ich vor einiger Zeit im Internet über folgenden Digitalisierungs-Ansatz von Andreas Beitinger gestolpert: http://fotovideotec.de/dias_digitalisieren. Nach einigem herumrecherchieren und Experimenten (z.B. abfotografieren vom Leuchttisch) habe ich mich entschlossen, den Ansatz Andreas Beitinger auch umzusetzen. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Andreas für die gute Anleitung.

In diesem Blog nun möchte ich vorstellen, wie ich meine Dias mit einem umgebauten Diaprojektor, einer Digital-SLR und einem Makroobjektiv digitalisiert habe.

Der Selbstbau-Diascanner

Der "Diascanner" besteht im wesentlichen aus einer Grundplatte, welche die Justierung erleichtert und einem leicht modifizierten Diaprojektor. Mein Diaprojektor ist ein LEICA Pradovit P 150. Im Internet sind Umbaukit erhältlich. Diese bestehen aber im wesentlichen aus einer Milchglasscheibe und einer schwächeren Projektorlampe. Die schwächere Lampe hat zwar den Vorteil, dass sich die Dias nicht so stark verformen, erfordern aber eine längere Verschlusszeit oder eine höhere ISO-Zahl und führen zu mehr Vignettierung. Deshalb habe ich mich entschlossen, kein Umbaukit zu kaufen und einen Versuch mit der originalen Projektorlampe zu machen.

Den Projektor habe ich zuhause geöffnet (beim Pradovit P 150 kommt man an die vordere Linse nur, wenn man das Gehäusedeckel demontiert. Das ist aber keine grosse Sache. Die vordere Linse sitzt direkt hinter dem Dia und muss durch eine Milchglasscheibe getauscht werden. So habe ich also Massgenommen und bei einer lokalen Glaserei habe ich für 5.- CHF ein Milchglas zuschneiden lassen.


Auf dem Fot gut zuerkennen: die eingesetzte Milchglasscheibe. Danach habe ich den Diaprojektor wieder zusammengebaut und das Objektiv des Diaprojektors rausgedreht. Übrigens: Alle Modifikationen sind reversibel. Den Diaprojektor kann ich also nach Abschluss der Scanningarbeiten wieder auf seine ursprüngliche Funktion zurückbauen.

Als nächsten Schritt habe ich eine eine einfache Grundplatte zusammengezimmert. Dazu habe ich ein schichtverleimtes Holzbrett beim Baumarkt gekauft. Das Grundbrett ist auf dem nächsten Foto zu sehen. Links ist die Standplatte für den Projektor, rechts die Auflage für den Fotoapparat. Mit den Schrauben lassen sich Projektor und Kamera in allen 3 Achsen verschieben, so dass die Kamera später exakt auf den Projektor ausgerichtet werden kann.


Zur Montage der Kamera braucht es noch eine Stativschraube. Die Beschaffung dieser Schraube war fast der schwierigste Teil. Das Gewinde dieser Schraube ist nämlich nicht metrisch sondern ein Zoll-Gewinde (mehr dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Stativ#Stativgewinde).

Fertig montiert sieht mein Diascanner wie folgt aus (Ansicht von oben):


Und hier noch ein Foto vom Scanner im operativen Betrieb:

Noch eine Anmerkung zur Fotoausrüstung. Erforderlich ist aus meiner Sicht zwingend ein Makro-Objektiv. Der Abbildungmasstab liegt bei einer Crop-Kamera bei 1:1.5. Eine Brennweite von >100mm ist erforderlich, damit der Fotoapparat genügend Distanz zum Projektor hat und so das Diamagazin nicht an die Kamera anstösst.


Software

Nachdem die Dias fotografiert sind, folgt der nächste Schritt: Die digitale Bildverarbeitung. Ich habe versucht den Software-Workflow möglichst einfach zu halten und mit nur wenigen Programmen zu arbeiten.

Zum Einsatz kommen:
  • DigiCamControl (http://digicamcontrol.com/): Ein OpenSource Programm, das es erlaubt eine Nikon Kamera mit dem Computer fernzusteuern. Ungefähr wie Nikons Camera Control Pro aber kostenlos.
  • ViewNX 2 (http://www.nikon.de): Der RAW-Entwickler. Damit korrigiere ich Farbton und -temperatur, bei Bedarf Helligkeit und Kontrast. Mit ViewNX 2 kann man die RAW-Bilder ins JPEG-Format konvertieren.
  • XnView (http://www.xnview.de): Verwende ich um die JPEGs verlustlos vertikal zu spiegeln.
  • (optional) Eine Software zum entrauschen resp. Reduktion der Filmkörnung.

Scan Resultate

Hier einige Fotos, die ich mit dem selbstgebauten Diascanner digitalisiert habe. Die Dias stammen aus dem Jahr 1991 und wurden mit einer Nikon F601 und einem Nikkor 35-70 3.5-4.5 aufgenommen. Als Film kam ein Kodachrome mit wahrscheinlich 200 ASA zum Einsatz.




Mit dem Scan-Ergebnis bin ich insgesamt gut zufrieden. Klar liefert ein professioneller Service Bilder mit einer besseren Qualität, aber auch zu einem deutlich höheren Preis. Der Umbau hat mich insgesamt ca 15.- CHF und einige Stunden Aufwand gekostet.

Ist die Kamera einmal korrekt auf den Dia-Projektor ausgerichtet, geht das "scannen" schnell voran. Der Zeitaufwand pro Bild ist gering. Bei stark über- oder unterbelichteten Dias, braucht es manchmal eine Korrektur an der Kamera. Ansonsten, muss nur scharf gestellt (Autofokus) und ausgelöst werden. Da ich die Kamera direkt an den Computer angeschlossen habe, werden die Fotos direkt nach dem Auslösen auf den Computer transferiert. Die wenigen Bildbearbeitungsschritte (Farbtemperatur anpassen, verkleinern und Raw-Konvertierung) können im Batchmodus erledigt werden.

Mein Fazit: Der Aufwand hat sich gelohnt. Die Qualität ist für meine Bedürfnis sehr ok.

Link auf meinen Fotoblog: http://ausmeinerperspektive.blogspot.ch